Nächster Halt! Das erste RFLL-Seminar in Stara Zagora
- DUST
- 30. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Unser nächster Halt auf der Reise des Regional Future Literacy Laboratory (RFLL) ist Stara Zagora! Genau wie in Norrbotten brachte dieses erste bulgarische RFLL-Seminar eine vielfältige Gruppe von Teilnehmern zusammen, um wichtige Nachhaltigkeitsthemen zu diskutieren – Schaffung von Arbeitsplätzen, erneuerbare Energien, wirtschaftlicher Wandel und Anpassung an den Klimawandel. Diese Diskussionen wurden durch das Prisma des territorialen Kapitals geführt, das die einzigartigen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Vermögenswerte der Region berücksichtigt.
Schaffung von Arbeitsplätzen
In Stara Zagora betonten die Teilnehmer die dringende Notwendigkeit von Umschulungsprogrammen, um den erwarteten Arbeitsplatzverlust in energieintensiven Sektoren wie dem Kohlekraftwerk Maritsa Iztok abzumildern und eine mögliche Abwanderung zu verhindern. Ein Hauptanliegen der Öffentlichkeit war die Diskrepanz zwischen den bestehenden Umschulungsmöglichkeiten und dem relativ hohen Qualifikationsniveau vieler Arbeitnehmer. Ohne eine bessere Koordinierung besteht die Gefahr, dass überqualifizierte Personen auf gering qualifizierte und schlechter bezahlte Arbeitsplätze verdrängt werden, was sowohl das individuelle Potenzial als auch die sozioökonomische Stabilität der Region während der Energiewende untergräbt.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, schlugen die Teilnehmer die Einrichtung einer zentralen regionalen Kompetenzdatenbank vor, um eine bessere Abstimmung der Ausbildungsprogramme auf den aktuellen und zukünftigen Bedarf des Arbeitsmarktes zu erreichen. Sie betonten außerdem, wie wichtig es sei, Partnerschaften zwischen der örtlichen Industrie und Bildungseinrichtungen zu fördern, um duale Ausbildungsmodelle zu entwickeln, die sich auf grüne Technologien und erneuerbare Energiesysteme konzentrieren. Diese Modelle würden sicherstellen, dass die Umschulungsbemühungen nicht nur relevant, sondern auch auf die Anforderungen der aufstrebenden Sektoren zugeschnitten sind.
Erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien wurden nicht nur als unverzichtbar für die Reduzierung der Umweltbelastung angesehen, sondern auch als strategischer Vorteil für die Modernisierung der lokalen Infrastruktur, die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft und die Positionierung der Region als Vorreiter bei der Anziehung grüner Investitionen. So schätzten die Teilnehmer beispielsweise Solarenergieinitiativen aufgrund ihres Potenzials, stabile, gut bezahlte Arbeitsplätze in den Bereichen Systeminstallation, -wartung und -verwaltung zu schaffen und so zur individuellen finanziellen Sicherheit und zu umfassenderen Zielen des wirtschaftlichen Übergangs beizutragen.
Die Teilnehmer betonten jedoch auch mehrere Hindernisse für den Fortschritt, darunter regulatorische Ineffizienzen – etwa das Fehlen verbindlicher Anforderungen an erneuerbare Energien im Bauwesen – und erhebliche finanzielle Hindernisse, darunter hohe Installationskosten und unzureichende Subventionen. Es gab auch Skepsis hinsichtlich der gerechten Verteilung der Mittel und der regulatorischen Unterstützung für Projekte im Bereich erneuerbare Energien, insbesondere in kleineren Gemeinden, wo die Ressourcen und der politische Einfluss möglicherweise begrenzter sind.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, schlugen die Teilnehmer eine Reihe umsetzbarer Maßnahmen vor. Dazu gehörten das Eintreten für regulatorische Reformen, die den Einbau von Solaranlagen in neuen Wohnsiedlungen vorschreiben, die Einführung finanzieller Anreize wie Steuererleichterungen und gezielter Subventionen für Haushalte und Unternehmen sowie der Ausbau öffentlich-privater Partnerschaften zur Kofinanzierung von Initiativen im Bereich erneuerbarer Energien. Vertreter der lokalen Regierungen betonten erneut das wirtschaftliche Potenzial dieser Projekte, wiesen jedoch auf die Notwendigkeit einer Abstimmung mit der nationalen Politik hin. Ohne koordinierte rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene, argumentieren sie, könnten die Kommunen Schwierigkeiten haben, den Einsatz erneuerbarer Energien auszuweiten und deren Vorteile voll auszuschöpfen.
Auch die Stärkung des öffentlichen Vertrauens und Engagements wurde als wesentlich erachtet. Die Teilnehmer betonten, wie wichtig eine frühzeitige und transparente Kommunikation über bevorstehende Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, Finanzierungsmöglichkeiten und verfügbare Schulungsprogramme sei, um sicherzustellen, dass die Menschen darauf vorbereitet seien, fundierte Entscheidungen über ihre Umschulung und ihren Karrierewechsel zu treffen.
Wirtschaftlicher Wandel
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wurden als wichtige Triebkräfte des wirtschaftlichen Wandels und der Diversifizierung in der Region identifiziert. Die Teilnehmer betonten die Notwendigkeit gezielter Finanzierungs- und Kapazitätsaufbauinitiativen, um KMU bei der Integration in nachhaltige Wertschöpfungsketten zu unterstützen. Der eingeschränkte Zugang zu Ressourcen, Technologien und Unterstützungsmechanismen wurde jedoch als anhaltendes Hindernis wahrgenommen. Um diesem Problem zu begegnen, forderten die Teilnehmer eine stärkere Koordinierung zwischen den lokalen Behörden und den EU-Finanzierungseinrichtungen, um den Zugang zu finanzieller und technischer Hilfe zu vereinfachen und zu erweitern.
Ebenso hat sich die Entwicklung von Industriegebieten, die auf die Bedürfnisse von KMU und potenziellen Investoren zugeschnitten sind, als eine der wichtigsten Prioritäten herausgestellt. Die Teilnehmer betonten, wie wichtig es sei, diese Gebiete mit moderner Infrastruktur und zuverlässigen Versorgungseinrichtungen – wie Energie-, Wasser- und Verkehrsnetzen – auszustatten, um Investoren anzuziehen und alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Sie wiesen auch auf die Notwendigkeit erschwinglicher Wohnungen in der Nähe dieser Gebiete hin, um qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen und zu halten und so sicherzustellen, dass die Bemühungen zur wirtschaftlichen Erholung inklusiv und nachhaltig sind.
Klimaanpassung
Die Teilnehmer äußerten ihre wachsende Besorgnis über die Auswirkungen extremer Wetterereignisse auf die Landwirtschaft, die Wasserressourcen und die Forstwirtschaft. Diese Störungen wurden nicht nur als Umweltprobleme angesehen, sondern auch als Bedrohung für die regionale Wirtschaftsstabilität und das langfristige Wohlergehen der Gemeinschaft.
Um diesen Risiken zu begegnen, forderten die Teilnehmer die Entwicklung umfassender Strategien zur Anpassung an den Klimawandel. Zu den Prioritäten gehörten die Modernisierung der Bewässerungsinfrastruktur, die Verbesserung der Wassermanagementsysteme und die Einführung gezielter Maßnahmen zum Schutz der am stärksten gefährdeten Sektoren. Darüber hinaus wurde großer Wert darauf gelegt, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel in umfassendere regionale Planungsprozesse einzubeziehen und so eine künftige Entwicklung zu fördern, die sowohl nachhaltig ist als auch den Realitäten des Klimawandels Rechnung trägt.
Das erste RFLL-Seminar in Stara Zagora hob die wichtigsten Prioritäten für einen gerechten und inklusiven Übergang zur Nachhaltigkeit hervor. Die Teilnehmer präsentierten konkrete Vorschläge in den Bereichen Beschäftigung, Klimaanpassung und erneuerbare Energien. Bleiben Sie dran, denn RFLLs Reise in Stara Zagora geht weiter!