Fortschritte beim Zweiten RFLL in Kattowitz
- DUST
- 26. Mai
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Die Diskussion beim zweiten Regional Future Literacy Lab (RFLL) in Kattowitz offenbarte zwei unterschiedliche, aber miteinander verbundene Visionen für die Zukunft der Subregion Kattowitz. Eines spiegelt die Fortsetzung der aktuellen Trends und Einschränkungen wider – wahrscheinliche Zukunftsaussichten – während das andere die Hoffnungen und Transformationsambitionen der lokalen Gemeinschaften erfasst – bevorzugte Zukunftsaussichten . Auch wenn sich diese Erzählungen in Ton und Ergebnis unterscheiden, liegt ihr Fokus doch auf drei entscheidenden Themen: Energiewende, Bildung sowie die Identität und Lebensqualität der Region.
Energiewende und wirtschaftliche Diversifizierung
Die Energiewende dürfte in Zukunft langsam, ungleichmäßig und in hohem Maße von externen Impulsen abhängig sein. Die Bergbauunternehmen erwarten nur eine teilweise Modernisierung ihres Sektors, die größtenteils von Marktkräften getrieben wird und nur eine begrenzte wirtschaftliche Diversifizierung bietet. Ältere Menschen betrachten die EU-Finanzierung als einen wichtigen Motor des Wandels. Unterdessen weisen institutionelle Interessenvertreter darauf hin, dass hohe Kosten und eine schrumpfende Erwerbsbevölkerung das Tempo und den Umfang des wirtschaftlichen Wandels ernsthaft behindern.
Die von den Teilnehmern bevorzugte Zukunft erzählt jedoch eine andere Geschichte. Es sieht einen dynamischen, innovationsgetriebenen Übergang vor, der sowohl Energiesicherheit als auch eine diversifizierte Wirtschaft gewährleistet. Hier setzen sich Mitglieder der am wenigsten engagierten Gemeinschaften (LECs) und institutionelle Vertreter für die Nutzung lokaler Ressourcen wie Wasser und Methan aus stillgelegten Minen ein. Dies würde dazu beitragen, die regionale Energieunabhängigkeit und langfristige Nachhaltigkeit zu fördern.
Aus- und Weiterbildung der Belegschaft
Einen klaren Unterschied macht die Bildung aus. Im wahrscheinlichsten Szenario gelingt es dem Land nicht, mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes Schritt zu halten. Dieses Missverhältnis nährt die Sorge, dass die jungen Menschen in der Region schlecht auf die neuen Industriezweige vorbereitet sein könnten, was die Wettbewerbsfähigkeit weiter schwächen und die sozialen Ungleichheiten vertiefen würde.
Umgekehrt wird in der Zukunft Bildung als Katalysator für die regionale Wiederbelebung bevorzugt. Alle Gruppen – Bergleute, ältere Menschen und junge Menschen – erkennen seine transformative Kraft. Bergleute betonen die Notwendigkeit neuer Kompetenzen, ältere Menschen befürworten eine praktische Ausbildung und junge Menschen fordern Bildungsprogramme, die auf die Anforderungen der sich wandelnden Wirtschaft zugeschnitten sind. In dieser Vision ist Bildung nicht einfach nur anpassungsfähig, sondern strategisch und ermächtigend.
Regionale Identität, soziale Auswirkungen und Lebensbedingungen
Die Angst vor einer Erosion der Identität und den mit dem Übergang verbundenen sozialen Kosten wird auf absehbare Zeit groß sein. Junge Menschen und Institutionen warnen vor einem schwindenden kulturellen Erbe im Zusammenhang mit Bergbau und Schwerindustrie. Senioren und Arbeitnehmer sind besonders besorgt über die kleinen Gemeinden, die aufgrund der Schließung von Kohlebergwerken und der damit einhergehenden Verringerung der Beschäftigungsmöglichkeiten von Entvölkerung und wirtschaftlicher Marginalisierung betroffen sind.
Doch die bevorzugte Zukunft interpretiert diese Herausforderungen als Chancen. In allen Gruppen besteht ein starker Wunsch nach besseren Lebensbedingungen. Bergleute stellen sich eine Zukunft vor, in der die örtlichen Gemeinden beim Aufbau neuer Industrien mitwirken und gleichzeitig die Wohn- und Freizeitinfrastruktur verbessert wird. Die älteren Menschen schlagen den Aufbau einer einheitlichen „Megastadt“ durch Metropolenintegration vor. Erfolg bedeutet für junge Menschen, in einer lebendigen, zukunftsorientierten Region voller Möglichkeiten zu leben.
Die Lücke zwischen der wahrscheinlichen und der bevorzugten Zukunft ist erheblich, aber nicht unüberwindbar. Während der eine auf systemische Trägheit und soziale Risiken hinweist, skizziert der andere einen Fahrplan, der auf lokalem Aktivismus, Innovation und gemeinsamen Ambitionen basiert. Das Gespräch wird im dritten RFLL fortgesetzt, wo diese Visionen in politische Stellungnahmen für die Region Kattowitz einfließen.