RFLL geht nach Polen: Erstes Seminar in Kattowitz!
- DUST
- 14. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Das erste Regional Future Literacy Lab (RFLL) in Kattowitz brachte eine dynamische und vielfältige Gruppe von Teilnehmern zusammen, die sich an einem sinnvollen Dialog über kritische Nachhaltigkeitsherausforderungen beteiligen wollten. Während des Seminars tauschten sich die Teilnehmer eingehend über die vorgeschlagenen Themen und Unterthemen des Übergangs aus, darunter das dynamische Kattowitz, Fähigkeiten und Arbeitsplätze, Infrastruktur, Bildung, Kultur und Sport, Bergbaustandorte, Gesundheitswesen und grüner Tourismus.
Viele waren jedoch der Meinung, dass sich das übergreifende Thema „Übergang“ zu sehr auf die Stadt Kattowitz und nicht auf die gesamte Kohleregion konzentrierte und dass die Unterthemen zu allgemein und losgelöst von den spezifischen Problemen ihrer Gemeinden seien. Stattdessen betonten sie die Notwendigkeit von Transformationsthemen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Region zugeschnitten sind. Dabei hoben sie Prioritäten wie Bildung und Umschulung sowie die Stärkung der Identität und Wirtschaft der Region hervor.
Bildung und Umschulung
Ein zentrales Thema war die Bedeutung von Bildung und Umschulung. Die Teilnehmer betonten, dass die Unterstützung von Einzelpersonen – insbesondere von Personen mit Erfahrungen in der Kohle- und Energiebranche – beim Erwerb neuer Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung sei, um den Zugang zu nachhaltiger Beschäftigung zu gewährleisten. Sie empfahlen die Schaffung spezialisierter Bildungs- und Transformationszentren, den Ausbau der Berufsausbildung für Quereinsteiger und die Förderung einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Universitäten, um das Bildungsangebot an die Anforderungen der Schwellenmärkte anzupassen.
Stärkung der regionalen Identität und der wirtschaftlichen Attraktivität
Ein weiteres wichtiges Thema war die Notwendigkeit, die Identität und wirtschaftliche Vitalität der Region zu stärken. Die Teilnehmer betonten, wie wichtig es sei, die Attraktivität von Kattowitz zu erhalten – nicht nur, um neue Industrien und Investitionen anzuziehen, sondern auch, um hochwertige Arbeitsplätze und lebenswerte Gemeinden zu schaffen.
Über langfristige Strategien hinaus konzentrierten sich die Teilnehmer auf die unmittelbaren Belastungen der Haushalte, insbesondere die steigenden Lebenshaltungs- und Unterhaltskosten. Diese alltäglichen Realitäten wurden als separate, aber dringende Problemkategorie betrachtet. Sie wiesen darauf hin, dass wettbewerbsfähige Energiepreise dazu beitragen würden, Unternehmen in die Region zu locken und dass starke Wachstumssektoren – wie etwa grüne Technologien, Logistik, Bau und Transport – als Grundlage für eine künftige Diversifizierung genutzt werden sollten.
Eine starke Arbeitsmoral, insbesondere unter älteren Generationen, wurde als kulturelles Gut angesehen, und die Teilnehmer sprachen sich für die Bewahrung von Wissen und Traditionen aus. Gleichzeitig wurden Bedenken hinsichtlich der Ungleichheiten zwischen Kattowitz und den umliegenden Städten geäußert, insbesondere den ländlichen Gebieten, die offenbar weniger von regionalen Initiativen profitieren. Die Teilnehmer forderten eine gerechtere Verteilung der Chancen und betonten, wie wichtig es sei, Arbeitnehmer mit unterschiedlichen Fähigkeiten auf dem sich entwickelnden Arbeitsmarkt willkommen zu heißen.
Wichtige Interessenvertreter und Stimmen aus der Community
Die Teilnehmer identifizierten eine breite Palette lokaler Akteure, die zu einem gerechten und integrativen Übergang beitragen können. Zu ihnen zählten Gewerkschaften, zivilgesellschaftliche Organisationen, junge Menschen, Bergarbeiter und Rentner. Nichtregierungsorganisationen wurden für ihre aktive Rolle beim Schutz öffentlicher Interessen, insbesondere im Umweltschutz, gelobt. Bergleute wurden als zutiefst engagiert beschrieben, wenn es darum ging, ihren Familien eine stabile Zukunft zu bieten, während Rentner die Bedeutung einer verlässlichen Rente und eines würdevollen Lebens im Alter betonten. Jede Gruppe bringt eine wertvolle Perspektive ein, die in die Planungs- und Umsetzungsbemühungen einfließen kann.
Politische Erwägungen und Kommunikationslücken
Um den politischen Kontext zu verdeutlichen, gaben die eingeladenen Beamten einen kurzen Überblick über die Instrumente für einen nachhaltigen Übergang, darunter den Territorialen Plan für einen gerechten Übergang für die Woiwodschaft Schlesien und die Europäischen Fonds für Schlesien 2021–2027. Diese Initiativen sollen die regionale Entwicklung und soziale Nachhaltigkeit unterstützen. Viele Teilnehmer äußerten jedoch ihre Überraschung und Besorgnis darüber, dass sie zum ersten Mal von diesen Frameworks erfuhren. Vor dem Seminar hatten sie kaum oder gar keine Ahnung von der Unterstützung der Europäischen Kommission durch den Fonds für einen gerechten Übergang oder von den Dokumenten, die dessen Umsetzung beschreiben.
Diese erhebliche Kommunikationslücke zwischen Politikern und der Öffentlichkeit zeigt, dass eine transparentere, zugänglichere und gezieltere Öffentlichkeitsarbeit dringend erforderlich ist. Ohne sie besteht die Gefahr, dass selbst gut finanzierte und gut gemeinte Initiativen ihr Ziel vor den Menschen, denen sie eigentlich dienen wollen, nicht erreichen.
Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen des RFLL-Workshops 1 in Kattowitz, die von den Teilnehmern hervorgehoben wurde, besteht darin, dass soziale, wirtschaftliche und kulturelle Prioritäten nicht im Wettbewerb zueinander stehen, sondern miteinander verknüpft sind und als ein einziger, ganzheitlicher Themenkomplex betrachtet werden sollten.