Zweites RFLL-Seminar in Stara Zagora
- Sam Amin
- vor 13 Stunden
- 3 Min. Lesezeit

Was könnte Stara Zagora in den nächsten zwei Jahrzehnten werden? In einem florierenden Zentrum der grünen Industrie? In einer stolzen, eng verbundenen Gemeinschaft, in der die Menschen freiwillig bleiben und gedeihen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des zweiten Regional Future Literacy Lab (RFLL), bei dem lokale Interessenvertreter zusammenkamen, um sich mutige und dennoch erreichbare Zukunftsaussichten für ihre Region vorzustellen.
Der Workshop schuf einen gemeinsamen Raum, in dem die Teilnehmer sowohl wahrscheinliche zukünftige Entwicklungen – was auf der Grundlage aktueller Trends wahrscheinlich erscheint – als auch bevorzugte zukünftige Entwicklungen – was sie zu verwirklichen hoffen – erkundeten. Aus diesen Diskussionen kristallisierten sich drei zentrale Themen heraus, die grundlegende Säulen des Übergangs zur Nachhaltigkeit in der Region darstellen:
Tourismus : Mit seinem reichen kulturellen und historischen Erbe wurde der Tourismus als ein nicht ausreichend genutzter Motor für die wirtschaftliche Diversifizierung angesehen, der internationales Interesse und Investitionen anziehen könnte.
Industrie : Die vielfältige industrielle Basis und die strategische Lage von Stara Zagora bieten einen fruchtbaren Boden für Innovationen, insbesondere in nachhaltigen Sektoren. Die Teilnehmer erkannten auch, dass das landwirtschaftliche Erbe der Region ein Sprungbrett für umweltfreundliche Praktiken sei.
Bildung und Wissenschaft : Die Stärkung der Bildungs- und Forschungskapazitäten der Region – insbesondere in Bereichen wie Landwirtschaft und Astrophysik – wurde als Schlüssel zur Positionierung von Stara Zagora als Wissens- und Talentzentrum mit Perspektive angesehen.
Gleichgewicht zwischen Zugehörigkeit und Wirtschaftswachstum
Aus diesen Diskussionen ergaben sich zwei unterschiedliche mögliche Zukunftsperspektiven – jede von ihnen betonte unterschiedliche Stärken, war jedoch in sich unvollständig.
Das erste Ziel sah Stara Zagora als Drehscheibe für Investitionen und Innovationen vor, die durch eine verbesserte Infrastruktur, eine vereinfachte Steuerpolitik und gezielte Unterstützung grüner Industrien vorangetrieben werden sollte. Industriegebiete wie Radnevo und Galabovo sollen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung neu konzipiert werden, mit verbesserten Transport- und Digitalsystemen, um neue Unternehmen anzuziehen. Diese Vision zielt darauf ab, eine vielfältige Wirtschaft, stärkere Partnerschaften zwischen Wirtschaft und Bildung sowie eine hochqualifizierte Belegschaft zu fördern. Allerdings äußerten die Teilnehmer Bedenken hinsichtlich einer fragmentierten Regierungsführung und eines regionalen Wettbewerbs, die den Fortschritt verlangsamen könnten.
Das zweite Szenario betonte den Gemeinschaftsstolz und die Einbeziehung der Gemeinschaft. Die Vision war eine Region mit sozialem Zusammenhalt, die auf dem Engagement der Bürger, Investitionen in die Kultur und zugänglichen öffentlichen Dienstleistungen basierte. In diesem Szenario stehen die Verbesserung der Wohnbedingungen, die Nutzung grüner Energie und die Freizeitmöglichkeiten im Mittelpunkt, was zu einer glücklicheren und besser vernetzten Bevölkerung führen soll. Es gab jedoch auch Bedenken – insbesondere hinsichtlich der ungleichen Verteilung der Ressourcen und der eingeschränkten Beteiligung unterrepräsentierter Gruppen.
Als Reaktion darauf entwickelten die Teilnehmer gemeinsam eine bevorzugte Zukunft , die die Stärken beider vereint: eine Region, die nachhaltiges Wirtschaftswachstum mit dem Wohlergehen der Gemeinschaft in Einklang bringt. Diese Vision erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen lokalen Regierungen, Unternehmen, Pädagogen und Bürgern. Sie plädiert für eine gezielte Unterstützung grüner KMU, eine bessere Abstimmung der Ausbildung auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und einen gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen. Im Kern strebt diese Zukunft nach Nachhaltigkeit – sozial, wirtschaftlich und ökologisch.
Bildung als Katalysator für grüne Innovationen
Einer der deutlichsten Übereinstimmungen zwischen wahrscheinlichen und bevorzugten Zukunftsaussichten betrifft die Bildung. Die wahrscheinliche Zukunft eines gut entwickelten Forschungs- und Bildungssektors und die bevorzugte Zukunft eines grünen Innovationszentrums spiegeln eine gemeinsame Überzeugung wider: Wenn Bildung mit der lokalen Industrie verknüpft ist, kann sie zu einem starken Motor für regionales Wachstum werden.
Das wahrscheinliche Szenario legt den Schwerpunkt auf Bildungsreformen, wobei der Schwerpunkt auf der Anpassung der Lehrpläne an die Bedürfnisse der Arbeitskräfte durch engere Verbindungen zwischen Universitäten und Unternehmen liegen soll. Beispiele wie die Photovoltaikbranche in der bulgarischen Stadt Plodov bieten Anregungen, wie dies in der Praxis funktionieren kann. Um hier erfolgreich zu sein, bedarf es politischen Engagements und institutioneller Zusammenarbeit.
Die bevorzugte Zukunft baut auf diesem Fundament auf und hat höhere Ziele – sie verbindet Bildungsreformen mit gezielten Investitionen in grüne Technologien. Es sieht vor, dass Schulen, Technologieunternehmen und lokale Führungskräfte zusammenarbeiten, um die Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte zu verringern, Innovationen anzuregen und Stara Zagora als Zentrum nachhaltiger Fachkompetenz zu etablieren.
Obwohl beide Visionen mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind – etwa Finanzierungsengpässen und politischer Trägheit – unterscheiden sie sich in ihren Ambitionen. Die wahrscheinliche Zukunft zielt auf eine Anpassung an die Marktbedürfnisse ab. die bevorzugte Zukunft soll ihnen als Orientierung dienen . In beiden Fällen hängen bedeutende Fortschritte von langfristigen Partnerschaften und strategischer Weitsicht ab.
Der RFLL-Workshop erweiterte erneut den Horizont der Teilnehmer, da sie nicht nur erkundeten, was in der Zukunft wahrscheinlich passieren wird, sondern auch, welche Zukunft sie selbst gestalten möchten – wobei sie sich oft mit ihren aktuellen Schwächen auseinandersetzten, um sich etwas Besseres vorzustellen. Bleiben Sie dran, um zu sehen, wie sich das Gespräch im RFLL-Workshop 3 entwickelt!